„Jede Zeit hat ihre eigenen Erziehungsziele und Erziehungsstile. Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht!“, so die Referentin Adelheid Jakobs, die Sybille Großmann von der Stadt Ahaus und Jutta Schulte von der Freiwilligenagentur, handfest zu diesem Thema eingeladen hatten. Neben der Referentin konnten sie etliche Großelternpaare im Foyer der Stadthalle begrüßen.
Adelheid Jakobs berichtete aus eigener Erfahrung von der neuen Großelterngeneration und ging auf mögliche Konfliktpunkte zwischen Eltern und Großeltern ein.
„Die Oma in schwarzer Kleidung und dicken Dutt gibt es heute nicht mehr, genauso wenig wie den Opa, der Pfeife rauchend im Lehnstuhl sitzt.“, so Adelheid Jakobs.
Dennoch hat sich die Zeit gewandelt: Heute stehen Frauen noch im Berufsleben, wenn sie zum ersten Mal Oma werden. Früher führten die Frauen den Haushalt und konnten auch noch die Enkelkinder mit beaufsichtigen. Das geht heute nicht mehr. Junge Eltern können nicht mehr selbstverständlich auf die Großeltern zählen. Kinder und Eltern leben oft weit auseinander. Nur noch ein geringer Prozentsatz lebt mit den Eltern unter einem Dach.
Diese Fakten konnten auch die anwesenden Großeltern bestätigen. Da tut es weh, wenn die Enkelkinder schon mit wenigen Monaten in die Kita gegeben werden müssen. Aber viele Mütter möchten oder können nicht länger aus dem Berufsleben ausscheiden.
Wenn die Enkelkinder doch mal für ein paar Tage oder Stunden bei den Großeltern sein dürfen, ist das oft toll für sie: „Hier ist alles anders, es riecht anders, die essen ganz was anders, hier darf ich länger aufbleiben, es gibt da immer Süßigkeiten, usw.“ weiß Adelheid Jakobs aus eigener Erfahrung von ihren Enkelkindern. Aber da liegt ein großes Konfliktpotential:
„Ob es um Geschenke geht oder Süßigkeiten, Fernsehen oder länger aufbleiben, reden Sie mit Ihren Kindern darüber“, so ihr dringender Rat.
Natürlich versucht man sich dem Essensgeschmack der Kinder anzupassen. Dann gibt es eben mal keinen Eintopf, sondern Pfannkuchen mit Puderzucker oder Apfelmus. Aber auch Traditionen und christliche Feste können zu Problemen werden.
„Weihnachten und Ostern kommt ihr doch selbstverständlich zu uns“, ist ein verständlicher Wunsch der Großeltern. Aber die junge Familie hat ein Recht auf ein eigenes Fest und – es gibt noch ein zweites Paar Großeltern.
„Aber bei allen berechtigten Wünsche, es Ihren Kindern und Enkelkindern recht zu machen, denken Sie auch an sich. Junge Großeltern von heute haben auch Termine in Vereinen oder im Ehrenamt, sagen Sie auch mal nein, wenn Sie zu sehr eingespannt werden sollen“, mit diesem Appell schloss die Referentin ihr kurzweiliges Referat.
rtz