50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeiten

Interview mit Margret Enste in Graes

50 Jahre im Ehrenamt, das ist eine lange Zeit, Frau Enste. Wie hat alles angefangen?

Angefangen hat mein ehrenamtlicher Einsatz 1975 zu Hause auf dem Hof in Barle bei einem Sommerfest der KAB Wüllen. Egon Enste, mein späterer Ehemann, als Lehrer in der Grundschule Wüllen tätig, fragte mich, ob ich ihn beim Kinderprogramm unterstützen könne. Da ich mit den Möglichkeiten, die sich auf dem Hof boten, gut vertraut war, sagte ich zu.

Gemeinsam haben wir ab dann viele weitere Aufgaben (Beicht-, Kommunion- und Firmvorbereitung, Theateraufführungen der KAB-Laienspielschar, Vorstandsarbeit, Überholung und Verlagerung der Pfarrbücherei,…) übernommen. Schnell kamen dann Ferienspiele und Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche, später auch für Ewachsene hinzu.

Aber dann wohnten Sie ja in Graes und hatten zwei Töchter. Konnten Sie da noch ehrenamtlich tätig sein?

Mein Mann wurde in Graes Schulleiter, und wir führten diese ehrenamtlichen Tätigkeiten in Graes weiter, soweit das die Familie und zwei Töchter zuließen.

Sie und ihr Mann waren ja in vielen Bereichen des Dorflebens unterwegs.

So ein Dorf lebt vom Ehrenamt, und ich habe mich immer wieder gerne eingebracht. Rückblickend auf die 50 Jahre reicht meine Einsatzliste im Ehrenamt von Vorstandsarbeit (Pfarrgemeinderat, Heimatverein, Graeser Dorfmusikanten, CDU, Nikolausverein, Tennisabteilung der Sportfreunde, Verein für Jugend und Kultur Graes) über die damit verbundenen vielfältigen Aufgaben (Katechese, Ferienspiele, Jugendarbeit und —freizeit, Bücherei, Sonntagscafé, . . .) und Publikationen (Graes und seine Geschichte, Graes — gestern und heute) bis hin zu Pressearbeit und Ortsführungen, aber auch zu überörtlichen Einsätzen (Sozialdienst katholischer Frauen: Notruftelefon, ehrenamtliche Vormundschaft) und politischer Aktivität (Stadtrat, Ortsvorsteherin).

Sie waren ja auch noch neben den vielen ehrenamtlich Aktivitäten als Lehrerin an der Lise-Meitner-Schule tätig.

Ja, vor der Geburt meiner Kinder hatte ich ein Lehramtsstudium (Sek. Il, Mathematik/Kath. Religion), aber erst zehn Jahre später ein Referendariat abgeleistet. Ich war gut 20 Jahre am Berufskolleg Lise Meitner in meinen Fächern für die Abitur- bzw. Fachabiturvorbereitungen und -prüfungen und Abschlussfeiern mit verantwortlich.

Nach der Pensionierung haben Sie ein ein neues Hobby gefunden.

Seit ich 2020 in den Ruhestand gewechselt bin, habe ich Freude am Brotbacken gefunden. Jeden Monat wird der Steinofen einmal angeheizt und man kann deftiges Bauernbrot und Rosinenstuten bei uns bestellen.

Mit unserem „Backteam Spieker“ organisieren wir Back-Events besonders auch mit Kindern und Jugendlichen, wofür die Gruppe 2023 mit dem Heimatpreis der Stadt Ahaus ausgezeichnet wurde.

Und wie sieht die Zukunft aus?

Derzeit bewegt mich in zunehmendem Maße der Gedanke, Nachfolgerlnnen für ehrenamtliche Aufgaben zu finden, um vor allem in Vorstandsbereiche von Vereinen mehr frischen Wind für Erneuerungen wehen zu lassen.

Ich kann nur Mut dazu machen: neben der Arbeit macht es auch sehr viel Spaß!!!

Frau Enste, Vielen Dank für das Interview.