„Von Ahaus bis ans Ende der Welt“– ein Reisebericht in Wort und Bild

Auf Einladung des KULT und der VHS gab Felix Büter in einem Reisebericht seine Eindrücke und ganz persönlichen Erfahrungen von der Fahrradtour nach Santiago de Compostela wieder.

Sechs teils schon ergraute Radler warfen sich im Frühjahr 2018 ins Abenteuer und machten sich mit ihrem Drahtesel auf den Weg. Von der Haustür in Ahaus aus starteten sie mit riesigem Respekt eine 2.600 Kilometer lange Tour durch die Niederlande, Belgien und Frankreich und anschließend durch Spanien auf dem berühmten Camino Frances nach Santiago de Compostela.

Rund 2500 Kilometer mussten zurückgelegt werden, in Kälte und Hitze, in Regen und Sonnenschein. Dabei ging es oft bei Steigungen bis zu 18 Prozent und über Pfade durch Matsch und Geröll bis an die Grenzen von Mensch und Fahrrad. „Warum tu ich mir das eigentlich an?“ So dachte sich sicher nicht nur Felix Büter manches Mal bei solchen Strapazen.

Aber auch schöne Erfahrungen machte die Truppe. Da waren die wunderbaren Radwege entlang der Loire und entlang der Atlantikküste, die Begegnung mit unterschiedlichsten Menschen, die Gastfreundschaft und wunderschönen Landschaften und Orte. Aber auch der Zusammenhalt der Truppe auf dem gemeinsamen Weg durch Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich und Spanien bis ans Ende der Welt. Da galt es Durststrecken auszuhalten (100 Kilometer ohne eine Ortschaft), gebrochene Speichen und endlos scheinende Straßen

Ein ganz besonderer Augenblick war, als die Männer das Cruz de Ferro auf dem höchsten Punkt des Jakobswegs, dem Monte Irago erreicht hatten. Um das Kreuz herum haben Pilger in den letzten Jahrzehnten ein Steinhaufen errichtet. Jeder hat einen Stein mitgebracht und hier abgelegt, symbolisch für die Last, die er auf seiner Pilgerreise auf sich genommen hat. Manche Steine waren auch beschriftet. „Wenn man liest, was da manch einer für Lasten mit sich getragen hat, dann geht einem das doch echt zu Herzen“, so Felix Büter

Ein anderer Höhepunkt war natürlich der Blick auf Santiago de Compostela mit der riesigen Kathedrale vom Berg der Freude aus, nur 6 Kilometer von der Stadt entfernt. Und dann die Pilgermesse mit dem riesigen Räucherfass, das durch das Kirchenschiff geschwungen wurde.

Ein weiterer Höhepunkt der Reise war die Pilgerurkunde. Nach Vorlage des Pilgerausweises mit den Stempeln der verschiedenen Stationen bekamen die Radpilger aus Ahaus jeder eine persönliche Pilgerurkunde. Felix Büter hatte zum Vortrag seine eigene mitgebracht.

Aber das war noch nicht das Ende der Fahrt. Zwei Radfahrer schafften noch die knapp 100 Kilometer bis zum Kap Finesterre, zum „Ende der Welt“, ein Ort an der Westküste Spaniens. Vor 1000 Jahren wusste man noch nicht, dass auf der anderen Seite des Atlantiks Amerika lag.

„Wir sind nicht als Pilger gestartet“, so Felix Büter am Ende seines Vortrags. „Wir sind aber als Pilger zurückgekehrt.“

Das Publikum in der ausverkauften Tonhalle bedankte sich mit anhaltendem Applaus für den eindrucksvollen Vortrag.

Dr. Nikolaus Schneider lud die Anwesenden anschließend ein, Fragen zu stellen.

„Sie waren 26 Tage im Sattel, teilweise acht Stunden am Tag. Wie hat es ihr Hinterteil ausgehalten?“, so ein Besucher.

  „Da hat jeder sein eigenes Rezept“, so Felix Büter. Aber was einem Kinderpopo guttut, hilft auch einem Männerpopo“, verriet er. Einer seiner Mitfahrer ergänzte: „Wir haben auch vor der Fahrt 1000 Kilometer trainiert.“

Eine andere Frage: „Wie war das mit den Unterkünften? Haben sie alle im Voraus gebucht?“

„Wir sind alle gewohnt, alles genau zu planen. Die Route haben wir daher vorher am Computer genau ausgearbeitet. Aufgrund möglicher Widrigkeiten von Wind, Wetter,
möglichen Defekten galt das nicht für Tagesankunft. So gab es bei den Unterkünften einige Überraschungen, von der Jugendherberge bis zum Bauernhof, es war manchmal auch grenzwertig“, so Büter. „Aber wir haben nie in den Pilgerherbergen übernachtet. Die sind den Fußpilgern vorbehalten.“

Dann stellten sich alle Radpilger dem Fotografen und Felix Büter nahm sich Zeit, sein Buch zu signieren.