Aus dem Leben eines Schiedsmannes

Streitigkeiten unbürokratisch und kostensparend zu schlichten und dabei die Gerichte zu entlasten, dazu dient das Amt der Schiedsleute. 20 Jahre lang übte Albert Schmelting dieses Ehrenamt für die Ahauser Ortsteile aus. Am 17. November wurde er von der Bürgermeisterin verabschiedet.

In seiner Zeit als Schiedsmann hat er pro Jahr ca. 3 bis 5 Fälle bearbeitet und schätzt, dass zwei Drittel davon erfolgreich gelöst wurden, d.h. mit einem Vergleich endeten, dem beide Parteien zustimmen konnten.
Dazu kamen noch die zahlreichen „Tür und Angel“ Schlichtungen, die schon gelöst wurden, bevor es zu einem offiziellen Schlichtungstermin kam.
In den meisten Fällen ging es um Nachbarschaftsstreitigkeiten wie Grenzverletzungen, überhängende Äste, herabfallendes Obst, Emissionen aus Hauskaminen oder Hundegebell, von dem sich die Nachbarn beeinträchtigt fühlten.
Schmunzelnd berichtet Albert Schmelting von einer Schlichtung, in der es um Hähne eines Hühnerzüchters ging, die lauthals zu krähen begannen, sobald es hell wurde.
Der in der Nähe lebende Nachbar wurde damit regelmäßig um seinen Schlaf gebracht.
Er war hochgradig genervt und wollte schließlich vor Gericht ziehen, als auch nachbarschaftliche Gespräche erfolglos blieben. Dort empfahl man ihm, es zunächst mit einer Schlichtung zu versuchen. Albert Schmelting gelang die Einigung der „Streithähne“. Die krähenden Hähne mussten bis 8.00 Uhr in einem abgedunkelten Stall bleiben -das Problem war gelöst.
Voraussetzung für die Arbeit als Schiedsmann ist laut Albert Schmelting gesunder Menschenverstand, Lebenserfahrung, die Fähigkeit zuhören zu können und die beiden Parteien miteinander ins Gespräch zu bringen, dabei stets Neutralität zu bewahren.
Kenntnisse über Verwaltungs- und Gesetzeskunde sind natürlich von Vorteil.
Nach 20 Jahren als Schiedsmann scheidet Albert Schmelting nun mit 70 Jahren aus dem Amt aus. Sein Nachfolger, Dieter Homann, ist schon vom Rat gewählt.